ANTIFA UNITED

Rostock

Erfolgreiche antirassistische Demonstration in Grevesmühlen

Am 15.04.2023 fand in Grevesmühlen eine antirassistische Demonstration mit etwa 300 Teilnehmer*innen statt. Anlass waren die seit Monaten andauernden rassistischen Proteste gegen die Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis und wiederholte gewalttätige Angriffe von Neonazis auf linke Jugendliche in der Region.

Organisiert wurde die Veranstaltung von verschiedenen Menschen aus Grevesmühlen, welche die rassistische Hetze und Gewalt nicht länger hinnehmen wollten. Ihrem Aufruf folgten zahlreiche Menschen aus Grevesmühlen. Aber auch aus anderen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns reisten Personen an und zeigten, dass Solidarität nicht an der Grenze zum nächsten Landkreis aufhört.

Während der Demonstration fanden mehrere Zwischenkundgebungen mit Redebeiträgen statt. Sie kritisierten die rechte Mobilmachung gegen die Geflüchtetenunterkunft, stellten aber auch klar, dass es keine Option ist, hunderte Menschen jenseits jeglicher Infrastruktur in Containerdörfern im Nirgendwo zu verwahren. Die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten ist eine wichtige Forderung vieler Teilnehmer*innen.

Auch die Gewalt, welche von den rechten Jugendlichen und organisierten Neonazis ausgeht, wurde thematisiert. Anwohner*innen berichteten von mehreren massiv gewalttätigen Übergriffen, denen sie ausgesetzt waren. Andere Redebeiträge gingen auf die Beteiligung organisierter Neonazis an den vermeintlich bürgerlichen Protesten gegen die Unterkunft ein.

Wie um die damit betroffenen Redebeiträge zu unterstreichen, blieben auch Provokationen durch Neonazis am Rande der Demonstration nicht aus. Neben vereinzelten rassistischen Pöbeleien von Passant*innen nutzte auch eine Gruppe von etwa 10-15 Jugendlichen, teilweise in einschlägiger Kleidung , den Schutz der Polizei, um sich in Szene zu setzen. Zuvor konnten einige der Jugendlichen beim Austausch mit dem Neonazi-Promi Sven Krüger beobachtet werden. Auch wenn dieser peinliche Auftritt nicht dazu geeignet war, die Veranstaltung zu stören, macht er doch deutlich, welchen Anfeindungen Menschen vor Ort dauerhaft ausgesetzt sind.

Negativ ist an diesem Tag auch das Vorgehen der Polizei aufgefallen. Die Beamt*innen ermöglichten es der pöbelnden Nazigruppe, die Demo dauerhaft zu begleiten. Trotz mehrerer angetäuschter Durchbruchsversuche und Schubsereien mit den Polizist*innen wurden keine Platzverweise gegen die Neonazis ausgesprochen. Stattdessen schikanierten die Beamt*innen permanent Demoteilnehmer*innen und Journalist*innen.

Alles in allem kann der Tag als Erfolg bewertet werden. Mehrere Hundert Menschen zeigen ihre Solidarität mit Geflüchteten und den Betroffenen rechter Gewalt. In einer Kleinstadt wie Grevesmühlen ist das keine Selbstverständlichkeit.